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Wie aus verschiedenen Quellen bekannt ist, gab es auch schon in den frühen Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Musikformationen in Riedöschingen über deren Besetzungen und Fortbestand jedoch keine genauen Informationen vorliegen.Gewiss jedoch ist, dass sich im Herbst des Jahres 1900 nach Christus 14 Männer zusammengefunden haben, um den Musikverein Riedöschingen ins Leben zu rufen. Aus diesem Jahr existiert das Gründungsfoto.:
Am 27. Januar 1901, dem Geburtstag des Kaisers marschierte die Kapelle unter ihrem Dirigenten Hermann Zeller vor dem Militärverein zum Gottesdienst. Dies war der erste öffentliche Auftritt und gilt seither als Gründungsdatum bzw. Gründungsjahr des Musikverein Riedöschingen.
In den Historiken wird Martin Rutschmann als 1. Vorsitzender genannt. Schon nach kurzer Zeit war der Verein über seinen Heimatort hinaus wegen seiner frohen und munteren Tanzweisen bekannt. Unter dem Dirigenten Fritz Kohlhäuser aus Geisingen wirkte der Verein auch bei auswärtigen Musikfesten mit. Das älteste vorliegende schriftliche Dokument ist vom 08. März 1913 in dem die Vereinsmitglieder den Riedöschinger Gemeinderat um finanzielle Unterstützung baten.
In den Kriegswirren 1914 - 1918 ruhte jede Vereinstätigkeit. Ein aktiver Musiker fand den Tod auf dem Schlachtfeld. Unter dem Dirigenten Adolf Reichle vom Hombergerhof begann der Musikverein 1919 wieder mit den Proben. Reichle hatte während des Krieges bei einer Regimentsmusik die nötigen Kenntnisse erworben und brachte die Kapelle wieder auf ihren alten Leistungsstand. 1926 wurde der Musikverein Riedöschingen der neu gegründeten Freiw. Feuerwehr Riedöschingen angegliedert. Als Nachweis liegt uns ein Protokoll über die Übernahme der Musikkulisse und Instrumente vor.
1926 wurde der Musikverein Riedöschingen der neu gegründeten Freiw. Feuerwehr Riedöschingen angegliedert. Als Nachweis liegt uns ein Protokoll über die Übernahme der Musikkulisse und Instrumente vor.
Die Folgen der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen finanziellen Not brachten einen Rückgang in der Vereinstätigkeit, was 1931 sogar zur kurzzeitigen Auflösung des Vereins führte.
Durch die Initiative des Gründungsmitgliedes Küfermeister Hermann Schöndienst nahm der Verein seine Tätigkeit 1934 wieder auf.
Bild: Feuerwehrkapelle vermutlich im J.1926
Unter der Leitung von Max Bäurer, der eine Ausbildung an der Musikschule in Rhoneburg (Thüringen) genoss, wurde von nun an streng geprobt. Die Besetzung waren 2 Trompeten, 1 Flügelhorn, 2 Klarinetten, 1 Tenorhorn, 2 Es-Horn, 1 B- Bass und 1 große Trommel. 1936 sind unter dem 1. Vorsitzenden Josef Schmieder Vereinsstatuten eingeführt worden. Interessante Auszüge hieraus finden Sie in unserer Festschrift unter dem Punkt Raritäten. Den spärlichen Aufzeichnungen der Folgejahre können wir u.a. die Durchführung von Osterkonzerten sowie Weihnachtsfeiern entnehmen. Neben Musikstücken führten die Vereinsmitglieder auch Theaterstücke auf.
Erwähnenswert ist die Einführung einer Fastnachtsveranstaltung im Jahre 1937, da die fünfte Jahreszeit bei den Riedöschinger Musikanten seit jeher eine wichtige gesellschaftliche Rolle gespielt hat. Zur Finanzierung der Instrumente führte man Haussammlungen durch, deren erfreulichen Ergebnisse einen Nachweis für die breite Akzeptanz in der Bevölkerung darstellte.
Bei Kriegsausbruch 1939 wurden mehrere Mitglieder eingezogen, so dass Anfang Januar 1941 die Blasmusik in Riedöschingen verstummte. 6 Musiker kehrten aus dem 2. Weltkrieg nicht zurück, wobei 3 von ihnen vermisst blieben.
Auf Initiative des Musikmeisters Ernst Bäurer, Bruder von Max Bäurer, wurde im Januar 1946 wieder mit den Proben begonnen. Mit Schreiben vom 09. April 1946 erteilte die französische Militärregierung die Erlaubnis zur Vereinsgründung.
Der Wiederanfang war gemacht, nachdem die Kapelle am 6.Oktober 1946 im Gasthaus Adler die Gründungsfeier einschließlich Konzert unter der Leitung von Ernst Bäurer abhielt. Die Vereinstätigkeit nahm in den folgenden Jahren verstärkt zu.
Nicht nur bei örtlichen Feierlichkeiten und Veranstaltungen wirkte man mit sondern auch mit großem Erfolg an den Musikfesten in unserem Heimatgebiet und in der benachbarten Schweiz. Laut unserem Ehrenmitglied Herbert Schey sind die Musiker damals mit dem Lastwagen eines Fuhrunternehmers oder Hucke-Pack zu zweit mit Instrument auf Motorrädern angereist.
Jedoch gab es auch immer wieder schwere Rückschläge wie z.B. am 21.6.48 der Währungsumsturz oder im Herbst des selben Jahres die Maul- und Klauenseuche, die zum kurzzeitigen Erlahmen des Vereinslebens führten.
Das 50-jährige Bestehen des Musikvereins wurde ein Jahr verspätet am 13. Juli 1952 gefeiert. Der damalige Bürgermeister und 1. Vorsitzende Alfons Zeller wurde 1953 zum ersten Ehrenvorsitzenden des Musikverein Riedöschingen ernannt.
Bild: MV-Riedöschingen in Marschformation 1952 Am 24. Mai 1953 nahm der Musikverein am Wertungsspiel beim ersten Badischen Bundesmusikfest in Singen teil. In der Unterstufe erhielt man die Note ‚gut. Als Ernst Bäurer, der seit 1951 auch den Musikverein Hondingen musikalisch leitete, im Januar 1954 sein Dirigentenamt abgab, übernahm sein Bruder Max Bäurer wieder den Dirigentenstab.
Das Jahr 1956 kann man auch als das Jahr der Dirigenten bezeichnen.
Für den erkrankten Max Bäurer kam Paul Merz aus Blumberg, der den Dirigentenstab nach 4 Monaten aushilfsweise an Ernst Keller weitergab, bis dann im Oktober Fritz Fuhrer das Dirigentenamt übernahm. Max Bäurer wurde im Jahre 1957 zum Ehrendirigenten ernannt.
In schwieriger Zeit übernahm Ernst Keller 1958 den Dirigentenstab. Schwierige Zeit deshalb, weil viele ältere Musiker aufhörten und der Nachwuchs fehlte. In der Generalversammlung 1960 wurde betont, dass das Vereinsleben zu jener Zeit einen schweren Stand hatte und die Allgemeinheit die Vereinsarbeit zu wenig schätzte und unterstützte. Selbst die Fastnacht schien im Aussterben begriffen zu sein.
An Pfingsten 1961 feierte der Musikverein sein 60-jähriges Jubiläum, verbunden mit einem Gruppenkonzert der Gruppe III des Hegaumusikverbandes.
Bild: MV-Riedöschingen 1961
Dieses Gruppenkonzert, das als Vorläufer des heutigen Bezirksmusikfestes zu verstehen ist und bei dem die Gruppenmitglieder den heutigen Bezirksvereinen entsprechen, wurde zum ersten Mal in Riedöschingen durchgeführt. Unter dem 1. Vorsitzenden Vitus Noe hatten die Mitglieder ein Zeltfest mit Festumzug organisiert. Der Musikverein konnte sich trotz niedriger Mitgliederzahl im Laufe der folgendenen Jahre musikalisch wieder festigen.
Im Dezember 1964 wurde die neuerbaute Volksschule eingeweiht. Insbesondere deshalb von Bedeutung weil seither in dieser Schule ein Proberaum für den Musikverein zur Verfügung steht.
Im Juni 1969 wurde unter der Verantwortung des 1. Vorsitzenden Theo Kilian das Bezirksmusikfest der Gruppe III Hegau-Randen in Riedöschingen abgehalten. Die in diesem Jahre 16 aktiven Mitglieder organisierten ein 3-tägiges Zeltfest mit Festumzug.
Im Jahre 1971 wurde von den örtlichen Schneidermeistern Riedmüller und Pfeifer eine neue Uniform angeschafft.
Auf Veranlassung von Dirigent Ernst Keller übernahm Bernhard Reiske 1972 die Jugendausbildung und das Amt des Vizedirigenten.In diesem Jahr umrahmte der Musikverein die Unterzeichnung der Verträge zur Eingemeindung von Riedöschingen nach Blumberg. In der Geschichte des Musikvereins gab es immer wieder Männer, die dafür sorgten, dass die Räder nicht stillstanden und die durch ihren ganzen persönlichen Einsatz kritische Zeiten zu überwinden halfen.
Als solcher ist im Jahre 1974 ganz besonders Bernhard Reiske hervorzuheben. Er übernahm komissarisch die Ämter des 1. und 2. Vorsitzenden und als Ernst Keller nach 18 Jahren primär aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt erklärte, auch noch den Dirigentenstab.
Erstmals seit 1951 nahm der Musikverein 1975 wieder an einem Wertungsspiel teil. Beim Verbandsmusikfest in Volkertshausen erreichte man in der Unterstufe den 1. Rang. Die neu gegründete Jugendkapelle erzielte beim Wertungsspiel anlässlich des Jugendtreffens in Radolfzell in der Mittelstufe den 2. Rang.
1976 feierten die inzwischen 29 Aktiven, 19 Jungmusiker und 93 passiven Mitglieder das 75-jährige Jubiläumsfest mit Festumzug unter der organistorischen Federführung des 1. Vorsitzenden Walter Bumiller.
Ebenfalls in diesem Jahr legte Bernhard Reiske nach 2-jährigem berufsbegleitendem Studium an der Bundesakademie in Trossingen die Prüfung zum Leiter von Blasmusikorchestern erfolgreich ab.
Im Folgejahr konnte die Jugendkapelle wieder einen 2. Rang in der Mittelstufe beim Wertungsspiel in Stockach erreichen.
Bild: Jugendkapelle 1977 in Stockach
Eine hochqualifizierte Ausbildung deren Nutzen sich in den Folgejahren im Musikverein Riedöschingen aber auch in der Region bemerkbar machen sollte. Nach der Neufassung der Statuten ist der Musikverein Riedöschingen 1978 beim Amtsgericht in das Vereinsregister eingetragen worden. Beim Wertungsspiel anlässlich des Verbandsmusikfestes in Worblingen erreichten die Musikerinnen und Musiker den 1. Rang in der Mittelstufe. Nur 2 Jahre nach dem 75.sten Jubiläum richtete man in Riedöschingen das Bezirksmusikfest mit einem großen Zeltfest unter der organisatorischen Leitung des 1. Vorsitzenden Walter Bumiller aus.
Ein Meilenstein für Riedöschingen war 1979 die Einweihung der Mehrzweckhalle, heutige Kompromissbachhalle. Sie diente fortan als Veranstaltungsort und war damit eine der wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Vereine. Das traditionelle Weihnachtskonzert wird seither in der meistens ausgebuchten Halle veranstaltet.
Mit dem 80-jährigen Jubiläumsfest in der Mehrzweckhalle organisierte die Mitglieder mit ihrem 1. Vorsitzende Walter Bumiller 1981 das dritte große Fest innerhalb von 6 Jahren.
Seit 1982 bis 2006 war Bernhard Reiske Bezirksdirigent des Bezirks III Randen und leitete u.a. mit außerordentlichem Erfolg das temporär zusammenspielende Gesamtjugendorchester des Bezirkes. An dieser Spielgemeinschaft nehmen auch immer wieder Jungmusiker aus Riedöschingen mit Begeisterung teil.
Der Musikverein Riedöschingen bildet mit seinem Nachbarverein Kommingen zusammen die westliche Grenze des heutigen Blasmusikverbandes Hegau-Bodensee. Diese Mitgliedschaft bestand schon vor der Gemeindereform und wurde nie in Frage gestellt. Durch den gegenseitigen musikalischen Austausch sind viele Verbindungen und Freundschaften entstanden in unserem Verband aber auch darüber hinaus insbesondere zu unseren Nachbarvereinen in der Raumschaft Blumberg.
Auch beteiligte sich der Musikverein Riedöschingen immer wieder an Wertungsspielen wie in den Jahren 1983 in Stockach sowie 1986 in Steisslingen wo jeweils der I. Rang in der Mittelstufe erreicht wurde. Nach der vorläufig letzten Teilnahme 1993 in Radolfzell, wo das bisherige Ergebnis wiederholt wurde, gab es lebhafte Diskussionen in der Kapelle zur Bewertung und zukünftigen Teilnahmen.
1987 war der Musikverein wieder Ausrichter des Bezirksmusikfestes, Bezirk III Randen.
Die inzwischen 43 Aktiven, 5 Jungmusiker und 143 passiven Mitglieder organisierten unter der Verantwortung des 1.Vorsitzenden Thomas Mettler ein großes Zeltfest.
Bild: Vereinsfoto 1988
Zusammen mit den anderen örtlichen Vereinen hat der Musikverein 1991 das 1. Isidori-Dorffäscht ausgerichtet. Zunächst ein 3-tägiges Strassenfest dass zukünftig im 2-Jahres-Rhythmus ausgerichtet werden sollte. 8 Jahre später war dieses Fest in der Region etabliert und man feierte bereits zum 6.ten Mal.
Die Leidenschaft und Begeisterung des Dirigenten und einer Vielzahl seiner Musiker für die Big-Band Musik, hatte 1992 zum Auftritt beim Jazzfestival in Balingen geführt, was wohl als einer der musikalischen Höhepunkte des Vereines festgehalten werden kann.
1995 erhielt Bernhard Reiske die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland für seine Verdienste um die Blasmusik, insbesondere für seine Jugendarbeit.
Unter Federführung des Festausschussvorsitzenden Harald Weber und des 1. Vorsitzenden Jürgen Schey wurde 1996 das Bezirksmusikfest veranstaltet.
Großen musikalischen Erfolg konnte der Musikverein in den letzten Jahren auch immer wieder mit dem aussergewöhnlichen Fastnachtsprogramm verzeichnen, was 1997 im schweizerischen Frauenfeld vor tausenden Gästen zu einem vorläufigen Höhepunkt führte.
Eine Vielzahl von Jungmusikern ist seit der Einführung der Jungmusikerleistungsabzeichen mit Bronze Nach wie vor beteiligt sich der Musikverein Riedöschingen gerne an den kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen im eigenen Dorf.
Uneingeschränkter Höhepunkt war im Jahr 2000 die 900-Jahr Feier der Dorfgemeinschaft Riedöschingen was mit einem 2-tägigen Straßenfest bei herrlichem Wetter zu einem Riesenerfolg wurde.
Stolz sind wir darauf, dass Regina Zeller, Roland Schey und Conny Wünsche das Leistungsabzeichen in Gold tragen.
Als zweitältester Verein in Riedöschingen, nach dem Kirchenchor, ist der Musikverein dazu verpflichtet seinen erfolgreichen Weg weiter zu gehen.
Begründet ist die Verpflichtung in dem wertvollen kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag und vor allem in der satzungsgemäßen Aufgabe junge Menschen an die Musik heranzuführen und ihnen zu helfen, dass sie ihren Platz in der Gesellschaft finden.
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