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Neuigkeiten rund um den Musikverein Riedöschingen!

Aug 27 2015

Musikverein Riedöschingen beginnt 1946 neu. Vereinsleben im Zweiten Weltkrieg kaum möglich.

MVR 1952


Unter Dirigent Ernst Bäurer marschierte der Musikverein 1952 durch das Dorf. Bild: Archiv Musikverein Riedöschingen

Am 24. April 1945 waren die französischen Alliierten auf dem Vormarsch nach Riedöschingen. Vom Längehaus kommend, schossen sie mit Panzern in das Bahnhofsgebäude."Als sie dort keinen Widerstand zu spüren bekamen, drangen sie weiter in Richtung Ortseingang vor und schossen auf den Stockacker, wo am oben Ende der Straße drei Häuser beschädigt wurden", erinnert sich der heute 86-jährige Vitus Noe noch genau. Ansonsten blieb das Dorf von schwereren Gefechten und größeren Schäden weitestgehend verschont. Dennoch bekam die Bevölkerung die Folgen des Krieges unmittelbar zu spüren: Viele Ernährer der Familien waren zum Kriegsdienst eingezogen worden, die finanziellen Mittel waren knapp, Hunger und Armut beherrschten den Alltag. Trotz des Bedürfnisses nach Gemeinsamkeit waren das kulturelle Miteinander und das Vereinsleben während des Krieges fast völlig zum Erliegen gekommen.

Dies traf auch den Ried­öschinger Musikverein. Während die 1901 gegründete Kapelle bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg noch regelmäßig unter ihrem Dirigenten Max Bäurer probte und das Dorfleben an Fastnacht oder Ostern musikalisch und mit kleinen Theaterstücken bereicherte, verstummte die Musik bald nach Kriegsbeginn. Bis Februar 1941 konnten die Musiker noch einmal pro Woche proben, da 1940 erst drei Mitglieder eingezogen waren. Nachdem jedoch weitere Musiker zum Militär kamen, war die Zahl der noch verbliebenen Spieler zu gering und der Probebetrieb musste komplett eingestellt werden. Sechs der eingezogenen Mitglieder kehrten nicht mehr zurück, drei von ihnen blieben vermisst.

1946 wagte die Kapelle den Neuanfang. Auf Initiative von Ernst Bäurer, Bruder des früheren Dirigenten Max Bäurer und 1. Klarinettist sowie Musikmeister in der Militärmusik, wurde der Musikverein im Januar 1946 im Restaurant "August Brändle" (heute Gasthaus Schabelhof) wieder ins Leben gerufen. Da die Instrumente dank der Wachsamkeit einiger Mitglieder vor den Alliierten versteckt worden und dadurch größtenteils noch vorhanden waren, wurde die Probenarbeit sofort wieder aufgenommen und der erste Auftritt war bereits im Februar.

Allerdings war fast das gesamte Notenmaterial in den Kriegswirren verloren gegangen, so dass nur ein Ständchen mit drei Stücken gespielt werden konnte, ohne dabei jedoch offiziell als Verein in Erscheinung zu treten. Voraussetzung für die Wiederaufnahme der offiziellen Vereinstätigkeit war zu jener Zeit nämlich die Genehmigung der französischen Militärregierung, die mit einem Schreiben vom 9. April 1946 erteilt wurde. Am 6. Oktober desselben Jahres fand schließlich die Gründungsfeier mit Konzert unter dem Dirigenten Ernst Bäurer und dem ersten Vorsitzenden Josef Schmieder im Gasthaus Adler statt. Sie führten den Verein aus der schwierigen Phase des Neubeginns heraus, in der die Musiker unter armseligen Bedingungen als kleiner Haufen mit etwa zwölf Mitgliedern wieder zu musizieren begonnen hatten.

Auch wenn der Verein lange Zeit deutlich weniger Mitglieder hatte als die Musikvereine umliegender kleinerer Gemeinden, gesellten sich mit der Zeit weitere Musiker hinzu. Da die finanziellen Mittel knapp waren, mussten sie drei Reichsmark Eintrittsgeld bezahlen. Dies war vergleichsweise gering zu früher, laut der ersten Satzung vom Juni 1936 lag der Monatsbeitrag bei zehn Reichsmark, unentschuldigtes Fernbleiben schlug mit 20 Reichsmark zu Buche und mehrmaliges Fernbleiben sowie ungesittetes Benehmen führten zum Ausschluss aus dem Verein und einer fälligen Entschädigungszahlung von 25 Reichsmark für die Vereinskasse.

Zusätzlich zu den Eintrittsgeldern half Küfer, Gründungs- und Ehrenmitglied Hermann Schöndienst dem Verein aus und streckte 1950 wie bereits nach der Wirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre geschehen erneut Geld für die Neuanschaffung von Instrumenten vor.

Neben der musikalischen Aktivität trug der Musikverein auch mit Theateraufführungen unter der Leitung von Fritz Noe, Tanzveranstaltungen, Fastnachts- und Silvesterfeiern dazu bei, dass die Bevölkerung wieder etwas Abwechslung fand. Es entwickelte sich eine rege Vereinstätigkeit und der Aktionsradius der Musiker erweiterte sich schnell von Riedöschingen mit Konzerten in der Region und der Schweiz. Ehrenmitglied Herbert Scheykann sich noch darab erinnern, dass die Musiker damals mit dem Lastwagen eines Fuhrunternehmers oder huckepack zu zweit mit Instrument auf ihren Motorrädern anreisten.
Text und Bild: Conny Hahn, Schwarzwälder Bote
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Musikverein Riedöschingen
Leberenstraße 3
78176 Blumberg-Riedöschingen
E-Mail: info (at) mv-riedoeschingen.de

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