Bernhard „Bari“ Reiske, das musikalische Urgestein aus Riedöschingen, starb mit 84 Jahren.
Für viele Musiker war er ein Vorbild. Er hat die Blasmusik hier modernisiert, als Dirigent des Musikvereins Riedöschingen hat er in der Region den Bigbandsound eingeführt mit Saxophon-Satz, Schlagzeug und E-Bass. 1928 kam er im Domschatten von Mainz zur Welt und machte schon früh als Messdiener bei großen Hochämtern und Kirchenkonzerten seine ersten Erfahrungen mit sakraler Musik. Völlig konträr dazu kam seine zweite große musikalische Leidenschaft. Sein Leben lang blieb er dem „American Drive“ treu und spielte hinreißend Swing, Blues und Diexieland. In der „AT-Werkskapelle“ der Firma Teves begann er seine musikalische Laufbahn als Schlagzeuger. Trompete und Akkordeon kamen dazu, dann gründete er seine eigene „Bari-Combo“. Noch heute hat diese Gruppe einen fast legendären Ruf, brillierte bei vielen Auftritten mit ihrer unüblichen Besetzung und ist als „Bari -Combo“ noch immer überaus gefragt. Jahrelang gab er mit seinen Musikern bei den Vernissagen der Blumberger Kunstausstellung den Ton an.
Bernhard Reiske studierte Dirigat, Komposition und Arrangement an der Musikhochschule in Trossingen und war mehr als dreißig Jahre musikalischer Leiter beim Musikverein Riedöschingen, wo er große überaus anspruchsvolle Blasmusikkonzerte dirigierte. Dazu war er als Ausbilder des Jugendbezirksorchesters im Blasmusikverband Hegau-Bodensee im Bezirk Hegau-Randen und im Musikkolleg tätig. 1996 wurde der Vollblutmusiker für seine langjährige musikalische Arbeit und seine Verdienste in der Ausbildung von Jungmusikern mit der Bundesverdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
2007 legte er den Dirigentenstab beim MV Riedöschingen in jüngere Hände, aber immer wieder spielte er bei unterschiedlichsten Anlässen zur Begeisterung der Zuhörer neben Eigenkompositionen auch seine Lieblingsstücke wie „In the Mood“ oder den Welthit von Sofie Tucker „Bei mir biste scheen“. Bernhard „Bari“ Reiske wird unvergessen bleiben.
(Bild u. Text: Südkurier